Der Winter steht vor der Tür und der Krieg nimmt kein Ende. Viele Dörfer in der Ukraine sind komplett zerstört und die Menschen dort sind, um den Winter zu überleben, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Auch viele Kinder sind in den umkämpften Gebieten geblieben und müssen dort überwintern. In diesen Tagen sind die Angriffe Russlands auf die unabhängige Ukraine wieder besonders schlimm: Mit Raketenangriffen auf die Energieinfrastruktur, auf zivile Gebäude und neue Angriffe aus dem Norden, Osten oder Süden. Die Menschen sind müde und abgekämpft, aber sie halten durch. Hoffnung geben ihnen ihre Soldatinnen und Soldaten und ihr Präsident, aber auch Hilfslieferungen, die jetzt im Winter dringend gebraucht werden.

Uns begegnen die Menschen mit großer Dankbarkeit und Gastfreundschaft. Man freut sich über die Hilfe und Anteilnahme aus Deutschland. Die Ukrainer haben keine Wahl. Sie wollen ihre Unabhängigkeit verteidigen. In den Wohnungen in Kiew ist es derzeit nur 15 Grad Celsius warm mit sinkender Tendenz, wie mir ein Freund aus der Ukraine direkt berichtet. Gerade meldet dort die App wieder Luftalarm. Die Menschen ignorieren weitgehend den Alarm. Nachts stellen sie den Alarm aus, um besser zu schlafen. Auch die U-Bahn in Kiew fährt. „In der U-Bahn steht ein Soldat an der Tür. Sein Blick geht in weite Ferne. Eine Frau bleibt neben ihm stehen, bevor sie aussteigt. Sie bedankt sich bei ihm für seinen Mut und Schutz. Er bedankt sich still. Ich frage mich, ob ich ihm auch danken sollte. Soll ich als Deutscher einem ukrainischen Soldaten danken? Ist das mein Krieg? Ja, wenn man es rational durchdenkt, schützt er sein Land, aber er schützt am Ende auch die Freiheit Europas. Ich gebe mir einen Ruck, berühre ihn am Arm und sage “Diakuiu”. Er versteht und nickt. Beim Aussteigen werde ich überwältigt von meinen Emotionen. Es ist gut wieder auf die Straße an die frische Luft zu kommen“, erzählt mein deutscher in Kiew lebender Freund in dem Gespräch.